Sportlerleiste

Unter einer Sportlerleiste versteht man längere Zeit bestehende Leistenschmerzen, welche sich unter der konservativen Therapie kaum bessern. Betroffen sind meist junge, ambitionierte Patienten. Relativ typisch für die Beschwerden ist, dass sie sich nur langsam, wenn überhaupt, unter einer Sportkarenz zurückbilden.  

 

Zu den Differentialdiagnosen gehören:

  • Leistenbruch
  • Schenkelbruch
  • Muskel- und Sehnenverletzungen
  • Stressfrakturen
  • Arthrose des Hüftgelenkes
  • Wirbelsäulenveränderungen
  • Erkrankungen der Harnwege und der Geschlechtsorgane
  • Nervenengpasssyndrome

 

Zu den häufigsten Ursachen einer akuten Sportlerleiste gehören die Muskelzerrung, Muskelfaserriss und Verletzungen von Sehnen.

 

Zu den häufigsten Ursachen einer chronischen Sportlerleiste gehören Leistenbrüche und Sehnenansatzbeschwerden / Insertionstendinopathien

 

Weitere Ursachen

Entzündung des Schambeines (Osteitis pubis)

Die Ursache für die Entzündung des Schambeines ist letztlich nicht vollständig geklärt. Angenommen werden vor allem stetig wiederkehrende Belastungen im Rahmen von Scher- und Zugkräften der entsprechenden Muskulatur, die so am Schambein „ziehen“. Die Patientin geben hier einen Schmerz an der Oberschenkelinnenseite an, oft liegt auch ein lokaler Druckschmerz vor. Die Röntgenbildgebung kann hier entsprechende „Verkalkungen“ aufzeigen, die Magnetresonanztomographie zeigt ein Ödem, also eine Schwellung.

 

Weiche Leiste

Den Leistenkanal kann man sich wie einen Tunnel vorstellen, eine „Wand“ dieses Tunnels ist weniger stark ausgebildet, da hier keine Muskulatur vorliegt.  Eine stetige Belastung kann hier zu Gewebeveränderungen führen die letztlich mit einer Schwächung des Gewebes einhergehen. 

 

Die Anamnese und die körperliche Untersuchung des Patienten lassen oftmals die Diagnose einer Sportlerleiste zu. Die Ultraschalluntersuchung, das Röntgen oder aber auch die Magnetresonanztomographie erhärten die Diagnose.

Im Rahmen der klinischen Untersuchung  kann im Liegen und im Stehen unter gleichzeitiger Betätigung der Bauchpresse ein lokaler Druckschmerz im Bereich des äußeren Leistenringes und im Bereich des Leistenkanales ausgelöst werden. Zudem ist die Anspannung der Bauchmuskulatur und der Adduktoren gegen Widerstand schmerzhaft.

 

Sollten konservative Therapiemassnahmen nicht den gewünschten Effekt erbringen, so ist nach einem Zeitraum von 2-3 Monaten über operative Therapiemöglichkeiten nachzudenken. Hierfür würden wir Sie konsiliarisch bei den Kollegen der Chirurgie vorstellen. 

 

Operative Therapie

Im Rahmen der operativen Therapie gibt es eine Vielzahl an Operationstechniken. Prinzipiell ist es das Ziel eine Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals zu erreichen. Die kann durch offene Techniken, aber auch durch die sogenannte Schlüssellochchirurgie, bewerkstelligt werden. Zusammenfassend zeigen sich in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle gute bis sehr gute Ergebnisse, knapp 95% der Patienten sind nach einer Operation mit dem Ergebnis zufrieden. Postoperativ sollte zunächst auf das Heben und Tragen von schwereren Gegenständen verzichtet werden. Nach einer stufenweisen Aufbelastung ist in der Mehrzahl der Fälle mit einer Rückkehr zum Sport nach 6-8 Wochen zu rechnen.