Wechseloperationen von künstlichen Hüftgelenken

Eine Wechseloperation der Hüftprothese kann bei Lockerung, Infektion oder Luxationen des künstlichen Gelenkes erforderlich werden. Der Austausch der Hüftprothese ist aufwendiger und anspruchsvoller als die Erstimplantation.

Die aseptische (nicht-infektbedingte) Lockerung der Hüftprothese kommt häufiger vor. Sie wird begünstigt durch den allmählichen Verschleiß der Gleitpaarung mit entsprechender Reaktionen des umliegenden Gewebes auf die Abriebpartikel. Über die Jahre gesehen entsteht zwischen der künstlichen Gelenkkugel und der Pfanne (Gleitpaarung) der sogenannte Abrieb.


Dieser Materialabrieb ist ein Hauptproblem der modernen Endoprothetik. Der Abrieb produziert sehr kleine Partikel aus Polyäthylen, Kobalt-Chrom, Titan etc. Körpereigene Zellen erkennen diesen Abrieb als körperfremd und beginnen mit der Phagozytose (altgriechisch «fressen»). Über weitere Zwischenschritte werden Faktoren wie Interleukine, Zytokine etc. (Entzündungsmediatoren) freigesetzt und der Knochenabbau wird eingeleitet. Langfristig entsteht hier ein Knochenverlust (Osteolyse). Es kommt zur Lockerung des Implantates. Deshalb ist die Nachsorge bei Patienten mit künstlichen Gelenken sehr wichtig, damit wir einen allfälligen Knochenabbau früh erkennen können und so schlimmeres verhindern können. Deshalb werden Sie alle 5 Jahre zu einer Röntgenkontrolle mit anschliessender körperlicher Untersuchung aufgeboten.


Der unsorgsame Umgang mit der Prothese hingegen ist seltener als alleinige Ursache für eine Prothesenlockerung verantwortlich. Trotzdem wird nach erfolgter Erstimplantation empfohlen, starke Gelenkbelastungen zu vermeiden.

 

Die septische (infektbedingt) Prothesenlockerung an der Hüfte, die Folge einer bakteriellen Infektion des Prothesenmaterials ist, kommt weitaus seltener vor. Mögliche Risikofaktoren hierfür sind:
Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, Sichelzellanämie, Dialysepatienten, Hämophilie. Eine Infektion kann gemäss der Einteilung nach Coventry prinzipiell bis zu 6 Monate nach der Operation auftreten (akute Infektion), 6 bis 24 Monate (chronische Infektion) oder mehr als 24 Monate nach der Erstoperation (späte hämatogene Infektion). Bei der späten Infektion kommt es zu einer hämatogenen (über den Blutweg) Aussaat von Bakterien zum Beispiel bei einem eitrigen Umlauf am Zeh oder Hand, nach einem erfolgten zahnärztlichen Eingriff oder bei einem eitrigen Zahn, bei einer gleichzeitigen Lungenentzündung oder Blasenentzündung. Als Prothesenträger müssen Sie Ihr Leben lang Acht geben, dass Sie eitrige Entzündungen mit Fieber rasch durch Ihren Hausarzt behandeln lassen. Die Zeiten sind definitiv vorbei, wo Sie selber herumdoktern dürfen. Nehmen Sie sich das unbedingt zu Herzen.