Conformis / 3D Prothese

Die individuell angefertigte Knieprothese – umgangssprachlich das 3D Knie

 

Die modernen Fertigungsverfahren der Industrie halten zunehmend auch Einzug in die Medizin und damit auch in die Endoprothetik, also den künstlichen Gelenkersatz. Je nach Ausmass der Arthrose, dem Gelenkverschleiss, stellt der künstliche Gelenkersatz eine bewährte Behandlung dar. Mit Hilfe des 3D Druckes gelingt es mit einem massgefertigten, individuell hergestellten Implantat, die individuelle Anatomie des Patienten exakt zu rekonstruieren und knochensparend zu operieren.

Mit den Standard-Prothesen, welche auf dem Markt etabliert sind, gibt es hervorragende Langzeitergebnisse und sehr gute klinische Erfahrungen seit über mehr als 40 Jahren. Und dennoch wissen wir aus der Literatur, dass je nach Altersgruppe jeder 5. Patient mit dem Ergebnis nach künstlichem Knie-Gelenkersatz nicht zufrieden ist. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Neben dem Alter und dem Ausmass der Arthrose spielen sicherlich auch die Anforderungen an das Gelenk eine wichtige Rolle. Das heisst, wie beansprucht der Patient das künstliche Kniegelenk? Normales Spazierengehen oder Wandern in unebenen Geländen, Skitouren, Skifahren etc? Wie hoch ist der allgemeine Leidensdruck, wie beeinträchtigt ist die Lebensqualität vor der Operation sind ebenso wichtige Fragen, die im Gespräch mit dem behandelnden Arzt angesprochen werden sollten.

Warum also ein individuell angefertigtes Implantat?

Mögliche Ursachen einer Unzufriedenheit und damit von nicht optimalen Ergebnissen beim künstlichen Kniegelenksersatz können also vielfältig sein. Ebenso vielfältig ist die individuelle Anatomie am Kniegelenk selbst. Knöcherne Vorsprünge, Bandansatzbereiche, die Gelenklinie selbst, um nur einige zu nennen. Im Rahmen der Standardendoprothetik gibt es in jeweiligen Abstufungen verschiedene Konfektionsgrössen. Überspitz formuliert könnte man sagen, wird die vorliegende Anatomie des Kniegelenks an die Prothese angepasst und nicht die Prothese an das jeweilige Gelenk. Besser ist die individuelle Anpassung der Prothese an das jeweilige Gelenk.

Mit den neuen Verfahren aus dem 3D Drucker entstehen völlig neue Möglichkeiten und damit eine vielversprechende Option, die Zufriedenheit der Patienten weiter zu steigern. Neben der optimalen Passform wird also nur so viel Knochensubstanz entfernt, wie wirklich nötig ist, das heisst es wird knochensparend operiert. Durch die exakte Abbildung der Anatomie mit den gleichen Winkeln und Kurven wie das natürliche Gelenk kann die Bewegungsform und der Ablauf so erhalten bleiben, wie es der Patient gewohnt ist.

 

Die Prothese kommt selbstverständlich nicht aus dem 3 D Drucker. Aber mit Hilfe einer 3-dimensionalen Rekonstruktion mit Hilfe der Computertomographie wird quasi eine Art Abdruck von dem natürlichen Kniegelenk erstellt. Daraus resultiert dann die Möglichkeit ein individuelles künstliches Kniegelenk zu fertigen. Gemäss den aktuellen Daten der Literatur scheinen besonders die jungen Patienten von dieser ihnen angepassten Passform zu profitieren. Durch die knochensparende Technik werden mögliche weitere Wechseloperationen in Zukunft erleichtert.

 

Ist also Alles Gold was glänzt?

Nicht ganz. In Amerika gibt es schon Langzeitergebnisse von 10-15 Jahren. Dennoch braucht es weitere Langzeitstudien, um die vielversprechenden Ergebnisse in der Literatur weiter zu untermauern.

In der Tellklinik wird dieses neue Operationsverfahren seit Sommer 2020 angewendet. Auch hier sind die ersten Ergebnisse sehr erfreulich. Die Patienten berichten insbesondere über ein «vergessenes Knie», das heisst, das Implantat wird nicht als ein Fremdkörper wahrgenommen. Die Gewöhnungszeit an das neue Knie ist nach den ersten Erfahrungen deutlich kürzer.

 

Kommt jedes arthrotische Knie für das neue 3 D Verfahren in Betracht?

Prinzipiell ja. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, die wir mit Ihnen dann individuell besprechen würden.