Wechseloperationen von künstlichen Kniegelenken

Eine Wechseloperation der Knieprothese kann bei Lockerung, Infektion oder Luxationen des künstlichen Gelenkes erforderlich werden. Der Austausch der Prothese ist aufwendiger und anspruchsvoller als ihre Erstimplantation.

Die aseptische (nicht-infektbedingte) Lockerung der Knieprothese kommt häufiger vor. Sie wird begünstigt durch den allmählichen Verschleiß des Prothesenmaterials und entsprechende Reaktionen des umliegenden Gewebes. Über die Jahre gesehen entsteht zwischen den künstlichen Gelenkpartnern der sogenannte Abrieb.

Dieser Materialabrieb ist ein Hauptproblem der modernen Endoprothetik. Der Abrieb produziert sehr kleine Partikel aus Polyäthylen, Kobalt-Chrom, Titan etc. Körpereigene Zellen erkennen diesen Abrieb als körperfremd und beginnen mit der Phagozytose (altgriechisch «fressen»). Über weitere Zwischenschritte werden Faktoren wie Interleukine, Zytokine etc. freigesetzt (Entzündungsmediatoren) und der Knochenabbau wird eingeleitet. Langfristig entsteht hier ein Knochenverlust (Osteolyse). Es kommt zur Lockerung des Implantates.


Der unsorgsame Umgang mit der Prothese hingegen ist seltener als alleinige Ursache für eine Prothesenlockerung verantwortlich. Trotzdem wird nach erfolgter Erstimplantation empfohlen, starke Gelenkbelastungen zu vermeiden.

 

Beipiel einer gelockerten Knieprothese

 

Postoperatives Röntgenbild nach Wechsel der gelockerten Knieprothese


Die septische (infektbedingt) Prothesenlockerung an der Hüfte, die Folge einer bakteriellen Infektion des Prothesenmaterials ist, kommt weitaus seltener vor. Mögliche Risikofaktoren hierfür sind:
Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, Sichelzellanämie, Dialysepatienten, Hämophilie. Eine Infektion kann gemäss der Einteilung nach Coventry prinzipiell bis zu 6 Monate postoperativ auftreten (akute Infektion), 6 bis 24 Monate postoperativ (chronische Infektion) oder mehr als 24 Monate nach der Erstoperation (späte hämatogene Infektion). Bei der zuletzt genannten Infektion kommt es zu einer hämatogenen (über den Blutweg) Aussaat der Keime, beispielsweise bei einer gleichzeitigen Lungenentzündung, Blasenentzündung oder nach einem erfolgten zahnärztlichen Eingriff.