Hintere Kreuzbandruptur

Die Hauptaufgabe der Kreuzbänder liegt in der Stabilisierung des Kniegelenkes. Sie verhindern ein Hinweggleiten des Oberschenkels gegenüber dem Unterschenkel und umgekehrt. Eine Verletzung eines der Kreuzbänder kann sich im Akutfall als schwierig erweisen, oftmals liegen starke Schmerzen vor, das Kniegelenk ist geschwollen und die Untersuchung ist dadurch erschwert. Verzögert zeigen sich dann typische Beschwerden, die Patienten klagen über ein Instabilitätsgefühl. Durch eine Kreuzbandverletzung ist der normale Ablauf im Gelenk verändert, es kommt zu einem übermässigen Verschleiss von Menisken und den Knorpellagen.

Die Zerreissung des hinteren Kreuzbandes kann sowohl konservativ, also ohne Operation, wie auch operativ therapiert werden. So kann im Rahmen der konservativen Therapie das betroffene Kniegelenk in einer speziellen Orthese / Schiene ruhiggestellt werden um ein Zusammenwachsen der zerrissenen Anteile/ stabile Vernarbung zu ermöglichen. Die Schiene verhindert hier das Zurückgleiten des Unterschenkels und sie sollte konsequent für 6 bis 8 Wochen getragen werden. Bei entsprechender Beschwerdefreiheit kann die Vollbelastung erfolgen und spezielle physiotherapeutische Übungsbehandlungen werden dann durchgeführt um die kniegelenksumgreifende Muskulatur zu kräftigen. Nach und nach wird das Gelenk dann hinsichtlich der Bewegung freigegeben. Ab der 8.Woche sollte dann eine Beugung von 90° möglich sein.


Im Rahmen der operativen Therapie wird eine Ersatzplastik, ähnlich wie bei der vorderen Kreuzbandruptur vorgenommen. Das «neue Kreuzband» wird dann über entsprechende Bohrkanäle geführt und in seiner ursprünglichen Position refixiert. Dieser Eingriff kann begleitend im Rahmen einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchgeführt werden.


Nach der Operation, meistens am 2. Tag, wird mit der Physiotherapie begonnen und jeweilige Schienen werden unterstützend angepasst. Nach ca. 6 Wochen kann eine Bewegungsschiene getragen werden und die Beugung wird nach und nach freigegeben. Prinzipiell wird eine Sportkarenz von bis zu einem Jahr empfohlen.

 

Verletzung des medialen und lateralen Seitenbandes des Kniegelenkes
Das mediale Seitenband ist bei Valgusbelastung der wichtigste Stabilisator. Das Band ist zweiteilig aufgebaut. Unter dem oberflächlichen medialen Seitenband verläuft ein tiefer gelegener Anteil welcher mit der Kapsel verbunden ist und den Innenmeniskus stabilisiert.


Typischer Verletzungsmechanismus ist der Valgusstress, also eine Gewalteinwirkung von aussen gegen das Kniegelenk, bspl. im Rahmen des Kontaktsportes, seltener beim Skifahren durch Rotationsverletzungen. Je nach Grad der Aufklappbarkeit erfolgt die Einteilung. Grad I (1 bis 5 mm), Grad II (6 bis 10 mm) und Grad III (> 10 mm). Neben der körperlichen Untersuchung wird die MRI Bildgebung des Kniegelenkes zur Diagnosestellung herbeigezogen. Die Therapie erfolgt in der Mehrzahl der Fälle konservativ, sofern es sich um eine isolierte Verletzung handelt. Die komplette Ruptur (Grad III) wird mit einer speziellen Schienenbehandlung therapiert bis Schmerzen und Schwellung rückläufig sind. Isometrische Quadricepsübungen werden unter physiotherapeutischer Anleitung durchgeführt. Die Mobilisation erfolgt zunächst an Unterarmgehstützen, die Belastung nach Massgaben der Beschwerden.
Begleitverletzungen, bspl. die Ruptur des vorderen Kreuzbandes, sind nicht selten. Ist die Rekonstruktion des Kreuzbandes erfolgt und besteht nach wie vor eine III° Aufklappbarkeit sollte bei Leistungssportlern die Naht des Seitenbandes erfolgen. Insgesamt ist die Prognose gut.


Verletzungen des lateralen, also des äusseren Seitenbandes sind sehr selten. Sie kommen im Rahmen von Hochrasanztraumen vor. Vor allem in 30° Beugung zeigt sich eine Varusinstabilität. In den allermeisten Fällen erfolgt die Therapie auch hier konservativ.