Verletzung des medialen und lateralen Seitenbandes des Kniegelenkes

Das mediale Seitenband ist bei Valgusbelastung der wichtigste Stabilisator. Das Band ist zweiteilig aufgebaut. Unter dem oberflächlichen medialen Seitenband verläuft ein tiefer gelegener Anteil welcher mit der Kapsel verbunden ist und den Innenmeniskus stabilisiert.

Typischer Verletzungsmechanismus ist der Valgusstress, also eine Gewalteinwirkung von aussen gegen das Kniegelenk, bspl. im Rahmen des Kontaktsportes, seltener beim Skifahren durch Rotationsverletzungen. Je nach Grad der Aufklappbarkeit erfolgt die Einteilung. Grad I (1-5mm), Grad II (6-10mm) und Grad III (>10mm). Neben der körperlichen Untersuchung wird die MRI Bildgebung des Kniegelenkes zur Diagnosestellung herbeigezogen. Die Therapie erfolgt in der Mehrzahl der Fälle konservativ, sofern es sich um eine isolierte Verletzung handelt (Physiotherapie, Bandagen, Kälte, Elektrotherapie, Ultraschall, Stosswelle, Eigenbluttherapie / ACP).

Die komplette Ruptur (Grad III) wird mit einer speziellen Schienenbehandlung therapiert bis Schmerzen und Schwellung rückläufig sind. Isometrische Quadricepsübungen werden unter physiotherapeutischer Anleitung durchgeführt. Die Mobilisation erfolgt zunächst an Unterarmgehstützen, die Belastung nach Massgaben der Beschwerden.

Begleitverletzungen, bspl. die Ruptur des vorderen Kreuzbandes, sind nicht selten. Ist die Rekonstruktion des Kreuzbandes erfolgt und besteht nach wie vor eine III° Aufklappbarkeit sollte bei Leistungssportlern die Naht des Seitenbandes erfolgen. Insgesamt ist die Prognose gut.

Verletzungen des lateralen, also des äusseren Seitenbandes sind sehr selten. Sie kommen im Rahmen von Hochrasanztraumen vor. Vor allem in 30° Beugung zeigt sich eine Varusinstabilität. In den allermeisten Fällen erfolgt die Therapie auch hier konservativ.