Rückenschmerzen an der Lendenwirbelsäule

Allgemeines

Die Bandscheiben der Wirbelsäule üben eine Art Stossdämpferfunktion aus und dienen der Elastizität und der Beweglichkeit der Wirbelsäule. Bandscheiben bestehen grob aus zwei Teilen, dem Faserring (Anulus fibrosus) aussen und dem Gallertkern (Nucleus pulposus) innen. Gemeinsam mit den Wirbelkörpern und den kleinen Zwischenwirbelgelenken sorgen sie für die Beweglichkeit der Wirbelsäule und gleichzeitig für deren Stabilität.

 

Wirbelkörper und Zwischenwirbelgelenke

 

25% oder ein Viertel der Schweizer Bevölkerung leidet pro Jahr an Rückenschmerzen in der Lendengegend. Sie sehen also, dass Rückenschmerzen etwas sehr häufiges sind. In aller Regel handelt es sich zwar um eine sehr lästige Erkrankung der Lendenwirbelsäule, glücklicherweise ist die Erkrankung nicht gefährlich.

Ursachen für die Rückenschmerzen sind vielfältig. Sie können von der Bandscheibe, von den kleinen Wirbelgelenken oder von der Muskulatur selber ausgehen. Zum Rückenschmerz können Beinschmerzen hinzukommen, je nach dem, ob ein Nerv durch Einengung gereizt wird.

 

Bandscheiben-, Facettengelenks- und Muskelschmerz

 

Beim akuten Rückenschmerz steht an erster Linie die konservative Therapie.

Trotz Rückenschmerzen sollten Sie gewohnte Aktivitäten einschliesslich Ihrer Arbeit in etwas reduzierter Form beibehalten. Bewegung bedeutet ein ständiges Wechseln von Anspannung und Entspannung der Rückenmuskulatur. Schmerzende Muskelfasern können so entkrampft werden, die Funktion normalisiert sich.

Bewegung ist bei den am häufigsten auftretenden, einfachen Rückenschmerzen nicht schädlich. Bettruhe hingegen ist nur ratsam, wenn sie absolut nötig ist und sollte dann so kurz wie möglich sein. Längere Bettruhe oder Schonhaltungen können Schmerz und Verspannung begünstigen. Zudem besteht die Gefahr, dass die Schmerzen nicht mehr aufhören (chronische Schmerzen).

Also bleiben Sie aktiv. Dies ist selbst bei stärkeren Rückenschmerzen möglich. Geeignete Aktivitäten, bei denen der Rücken nicht zu stark überlastet wird, sind tägliche Spaziergänge zu Beginn mindestens 3 x 15 Minuten. Diese können gesteigert werden bis 3 x 60 Minuten.

 

 

Als Ergänzung lernen Sie in der Physiotherapie, wie Sie sich rückengerecht bewegen und Ihren Alltag rückenschonend bewältigen können.

 

 

Manchmal sind die Rückenschmerzen zu Beginn so stark, dass Sie kurzfristig tatsächlich etwas kürzer treten, vielleicht sogar für einen bis zwei Tage im Bett bleiben müssen. Danach sollten Sie aber unbedingt so schnell wie möglich wieder aktiv werden und sich bewegen.

Durch eine gezielte Schmerzmedikation mit Dafalgan, einem nichtsteroidalen Entzündungshemmer (zum Beispiel Irfen) und je nach Ausprägung der Schmerzen durch ein zusätzlich starkes Schmerzmittel )wie Tramal oder Novalgin) müssen die Schmerzen konsequent bekämpft werden. Dadurch kann der Teufelskreis unterbrochen werden, dass die Schmerzen zu einer Muskelverkrampfung führen und diese wiederum die Schmerzen verstärken. Zur Vermeidung von Muskelverkrampfungen kann noch ein muskelrelaxierendes Medikament (Valium, Sirdalud) dazugegeben werden, allerdings führt dies zur Beeinträchtigung Ihrer Fahrtauglichkeit.

 


Eine sogenannte Infiltrationsbehandlung kann den Krankheitsverlauf verkürzen und helfen Sie so rasch wie möglich in Ihre gewohnte Aktivität zurückzuführen. Dabei wird eine feine Nadel unter Röntgenkontrolle eingebracht, präzise an den Krankheitsort gebracht und ein kristallines Kortison gespritzt. Durch die hohe örtliche Konzentration des sehr stark entzündungshemmenden Kortisons kommt es zur Abschwellung der Entzündung. Dies wiederum kann den Heilungsverlauf beschleunigen und rasch zur Schmerzminderung beitragen.

 

 

Haben Sie den akuten Rückenschmerz überwunden, müssen Sie unbedingt Massnahmen ergreifen, damit Sie weitere Rückfälle vermeiden können. Je fitter Ihr Körper ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Sie einen Rückfall erleiden.

Eine gute Fitness können Sie erreichen, wenn Sie körperliche Aktivität in Ihren Alltag einbauen. Dies geschieht zum Beispiel, indem Sie täglich zu Fuss zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen.

 

 

Ist das zu weit, können Sie diese Strecke auch mit einem Fahrrad oder sogar mit einem Elektrobike bewältigen. Mit einem E-Bike werden Sie das Velofahren neu entdecken, weil Sie durch die Motorunterstützung auch Steigungen leicht bewältigen können. Dadurch werden Sie motiviert täglich damit zu fahren. Grundsätzlich sollten Sie Ihren Körper täglich mindestens 45 Minuten belasten.

 

 

Wünschenswert ist es natürlich auch, wenn Sie Sport treiben. Dabei ist die Sportart nicht so entscheidend. Das Wichtigste ist, dass Sie die sportliche Aktivität gerne betreiben. Nur so sind Sie motiviert und machen es regelmässig mindestens 3x pro Woche.