Spondylodese (Versteifung) bei schmerzhafter Abnützung oder Instabilität

Allgemeines

Mit zunehmendem Alter treten an der Lendenwirbelsäule Alterungs- und Verschleisserscheinungen (Degeneration, Arthrose) auf. Durch die Abnutzung kommt es häufig zu einer vermehrten schmerzhaften Beweglichkeit im Bewegungssegment. Nicht selten kommt es mit fortschreiten des Abnützungsprozesses zum Wirbelgleiten (auch Spondylolisthese genannt). Auch kann sich ein enger Spinalkanal einstellen mit daraus resultierenden Gesäss- und Beinschmerzen. Ziel einer Versteifungsoperation ist die durch Abnutzung der Bandscheibe und der kleinen Wirbelgelenke entstandene schmerzhafte vermehrte Beweglichkeit auszuschalten und so die Rückenschmerzen zu beseitigen. Im Falle eines gleichzeitigen engen Spinalkanals wird dieser in der gleichen Operation erweitert und damit die Gesäss- und Beinschmerzen verbessert.

 

Wirbelgleiten, normales Röntgen und MRI-Bild (Röhre)

Operationsindikation

Eine stabilisierende Wirbelsäulenoperation (Spondylodese) kommt für Sie nur dann in Frage, wenn Sie unter sehr starken Rückenschmerzen und/oder unter Gesäss- und Beinschmerzen leiden, welche Ihre Lebensqualität erheblich einschränkt. Ferner sollten Sie alle konservativen Massnahmen, wie Physiotherapie, Manualtherapie, Injektionen, Medikamente über einen Zeitraum von 6 Monaten ohne Erfolg durchgeführt haben.

 

Operationstechnik
Die Stabilisierungsoperation kann entweder vom Rücken oder vom Bauch erfolgen. In den meisten Fällen wird sie vom Rücken her ausgeführt. Die Rückenmuskulatur wird hierfür seitlich abgeschoben, um einen Zugang zur Wirbelsäule zu ermöglichen. Dann werden 2 Titanschrauben in jeden Wirbelkörper eingeschraubt und mit Längsstangen verbunden. Zusätzlich wird häufig die Bandscheibe ausgeräumt und mit einem Platzhalter einem sogenannten Cage ersetzt. Dieser wird mit eigenem Knochen gefüllt. In seltenen Fällen wird Ersatzknochen oder Fremdknochen dazu gemischt. Der Platzhalter hat die Funktion, dass das Bandscheibenfach offen bleibt und die natürliche Form der Wirbelsäule erhalten bleibt. Gleichzeitig werden unter dem Operationsmikroskop eingeengte Nerven und der Spinalkanal befreit. Die Schrauben und Stäbe haben die Aufgabe, die Wirbelsäule so lange ruhig zu stellen bis der Knochen in den Platzhaltern zu einem Zusammenwachsen der Wirbel geführt hat. Erst dann ist eine dauerhafte Versteifung der Wirbelsäule erreicht. Dieser Vorgang dauert in der Regel 3 Monate. Bei Rauchern ist das Zusammenwachsen stark verlangsamt oder es kann ganz ausbleiben. Eine Metallentfernung ist meist nicht nötig, da das Metall nur selten stört und Titan gut verträglich ist.

 


Bei der Operation vom Bauch her wird der Zugang zur Wirbelsäule von vorne gemacht. Dabei werden die Baucheingeweide mit dem äusseren Bauchfell auf eine Seite verlagert, um den Zugang zu den Bewegungssegmenten zu erhalten. Die Bandscheibe wird von vorne ausgeräumt und durch einen Platzhalter (einem sogenannten Cage) ersetzt. Dieser wird mit eigenem Knochen gefüllt. In seltenen Fällen wird Ersatzknochen oder Fremdknochen dazu gemischt. Der eigene Knochen wird aus dem vorderen Beckenkamm gewonnen. Der Platzhalter hat die Funktion, dass das Bandscheibenfach offen bleibt und die natürliche Form der Wirbelsäule erhalten bleibt. Von vorne wird der Cage mit 4 Schrauben am oberen und unteren Wirbelkörper befestigt. Die Schrauben haben die Aufgabe, die Wirbelsäule so lange ruhig zu stellen bis der Knochen im Platzhalter zu einem Zusammenwachsen der Wirbel geführt hat. Erst dann ist eine dauerhafte Versteifung der Wirbelsäule erreicht. Dieser Vorgang dauert in der Regel 3 Monate. Bei Rauchern ist das Zusammenwachsen stark verlangsamt oder es kann ganz ausbleiben. Eine Metallentfernung ist meist nicht nötig, da das Metall nur selten stört und Titan gut verträglich.

 


Nachbehandlung

Je nach Eingriffsdauer und Ihren Vorerkrankungen werden Sie 24 Stunden auf unserer Intensivstation überwacht. Sie dürfen bereits am ersten Tag nach der Operation aufstehen und einige Schritte gehen. Auch Sitzen über kurze Dauer ist erlaubt. Sie sind zwischen 5 und 10 Tage im Spital. Von unserer Physiotherapie werden Sie über rückengerechtes Verhalten im Alltag instruiert.

Sie müssen für 3 Monate tagsüber ein Lendenmieder tragen, damit die Stabilisierungsoperation geschützt wird und das Einwachsen des Knochens nicht gestört wird. Ferner müssen Sie zu Hause regelmässige Spaziergänge von anfänglich 3x15 Minuten unternehmen und diese steigern bis 3x60 Minuten. Dies ist zentraler Bestandteil Ihrer Rehabilitation, damit Ihrer Rückenmuskulatur fit bleibt.

 

 

Sportliche Aktivitäten oder intensive Physiotherapie dürfen Sie erst nach 3 Monaten durchführen. In der ersten Zeit dürfen Sie Radfahren und Schwimmen. Joggen ist grundsätzlich weniger gut für den Rücken. Skifahren, Tennis und Golf ist bei relativer Beschwerdefreiheit nach 6 Monaten wieder möglich.

 

 

Eine Wiederaufnahme der Arbeit hängt stark von Ihrem Beruf ab. Bei einer leichten körperlichen Arbeit ist eine teilweise Arbeitsaufnahme nach 6 bis 8 Wochen möglich. Bei Patienten mit starker körperlicher Belastung kann diese Zeit bis zu 6 Monate betragen.

 

Risiken
Komplikationen sind selten. Bei etwa 1% kommt es zu einer Wundinfektion, die meist erfolgreich mit einer Wundspülung und Antibiotika behandelt werden kann. Da in vielen Fällen bei einer Wirbelsäulenversteifung auch eingeengte Nerven befreit werden müssen, können diese bei der Freilegung auch verletzt werden. Ganz selten (< 1%) kann eine Nervenwurzel durch eine Schraube beeinträchtigt werden. In vielen Fällen erholt sich der Nerv wieder, nur selten kommt es zu einer bleibenden Schwäche des Fusses oder des Beines. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass ein Patient nach einer Versteifungsoperation im unteren Rücken im Rollstuhl endet. Mit modernen Operationstechniken (Schraubenfixation der Wirbelsäule und Knochenanlagerung) wird heute das Ziel einer knöchernen Versteifung in über 95% der Fälle erreicht. Wenn eine Verwachsung der Wirbel ausbleibt können die Schrauben aufgrund der Restbeweglichkeit locker und wieder schmerzhaft werden. Diese Komplikation tritt gehäuft bei starken Rauchern auf. In solchen Fällen muss die Wirbelsäule nochmals operiert werden.

 

Prognose
Bei strenger Indikationsstellung kann bei einer Versteifungsoperation in zwei Drittel der Fälle ein gutes Resultat erreicht werden, d.h. die Schmerzverbesserung beträgt mehr als 75%. In den meisten Fällen müssen Sie aber mit leichten Rückenschmerzen leben. Die überwiegende Mehrheit der Patienten kommt nach einer Wirbelsäulenversteifung wesentlich besser mit ihren Schmerzen zurecht. In der Regel brachen Sie keine Schmerzmedikamente mehr, sind wieder arbeitsfähig und nicht wesentlich in Ihrer Freizeitaktivität eingeschränkt.